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landwirtschaft früher und heute

Landwirtschaft und Politik! Fortsetzung zu Maria Lichtmess

Was soll ich sagen, zum Thema Maria Lichtmess und Landwirtschaft ist mir noch so manch Anderes eingefallen…

Naja es heißt immer, früher war alles besser. Nein! Es hat sich nur alles extrem verschoben. Früher war die Arbeit körperlich sehr, sehr hart. Auch weil die Leute in der Natur und mit der Natur gearbeitet haben. Dann wurden wir Landwirte von der Politik gestützt und sollten immer mehr, immer besser produzieren. Es kam der Aufschwung in der Landwirtschaft. Bis hinein in die 90 Jahre. Zu dem kam eine verbesserte Pflanzenzüchtung, eine verbesserte Tierzüchtung, die Technik hat sich weiterentwickelt – übrigens hat von dieser Weiterentwicklung auch die Medizin profitiert! –  Durch die Harnstoff-Synthese war es möglich mineralischen Dünger einzusetzen. All das hat die Politik gefördert. Heute wird die Digitalisierung vorangetrieben…

Wie Landwirtschaft seit Jahren die Umwelt retten soll

Die Politik sieht plötzlich,  an den Auswirkungen des Klimawandels, dass es scheinbar schlecht war. Der Landwirt wird nun von der Politik herangezogen, doch bitte wieder Klima, Artenvielfalt, Kulturgut Landschaft, Landschaftspflege, alte Sorten, alte Tierrassen, alles was früher scheinbar so gut war, wieder herzustellen. Dies tut er fleißig über auferlegten Bürokratismus. In Portalen, wie Hi-Tier (für Tier-Rückverfolgbarkeit und Anitbiotika-Management), Ibalis, LFL-Rechenportale (zur Düngerbedarfsermittlung, Stoff-Storm-bilanzen, Aufzeichnungen über die Ackerschlagkartei (jedes Detail was auf dem Acker passiert)) das alles wird Dank unserer guten, neuen, hochgepriesenen Digitalisierung aufgeschrieben. Egal ob die Programme funktionieren, evtl. das Netz auf dem Land nicht ausgebaut ist und in den instabilen Programmen, die ständig überlastet sind, nicht immer das Möglich ist, einzutragen, was man ehrlicherweise gern eintragen will. Ja Digitalisierung; Ein Ding, das nicht oder kaum funktioniert.

Beispiele, die nicht gut genug zusammenpassen:

Die Verschärfung von Auflagen und Gesetzen, Grenzwerten und Digitalisierung geht weiter…Aber auferlegt wird teils von Verbrauchern.  Oder von der Politik. Leider von Leuten, die von der Arbeit mit der Natur nur am Rande etwas am Hut haben. So passiert es dann, das wir Landwirte Maßnahmen machen müssen, die für die Natur nicht immer Sinn ergeben. Zum Beispiel: Das Walzverbot auf Grünland nach dem 15. März wurde durch das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ausgelöst.  Walzen auf Grünland dient zur Rückverfestigung des Bodens nach dem Winterfrost, zur Anregung der Durchwurzelung … Leider: Bei zu nassem Boden erreicht man aber genau das Gegenteil! Verschlämmung und Boden-Abtrag. Wenn nun am 15 März noch Schnee liegt, oder es gerade erst taut, hat der Landwirt keine Möglichkeit mehr zu fahren oder aber es ist alles andere als Bodenschonend. (Diese Gesetz wurde nachträglich nochmal aufgelockert)

Das neue Insektenschutzgesetz:

Seit Mittwoch ist nun das neue Insektenschutz-Gesetz in Kraft getreten. Trotz Warnungen und Mahnfeuer der Bauern. Es soll in FFH Gebieten kein Einsatz von Herbiziden mehr erlaubt sein. Teilweise auch in den Wäldern. Zudem sollen Insekten geschützt werden und Insektizide verboten werden. Was Insekten aber mit Glyphosat zu tun haben soll, ist mir noch ein Rätsel…

Beispiele für nicht ganz verständliche Gesetze:

da Glyphosat ja eigentlich in die Aminosäuresynthese vom pflanzlichen Stoffwechsel eingreift und nicht auf Insekten wirkt..Gut und Recht: aber auch in Teilen des Waldes dürfen dann ab Inkrafttretetn des Insektenschutzgesetztes keine Insekten mehr bekämpft werden–> was natürlich in Trockenperioden, den Borkenkäferbefall begünstigt; der befällt eigentlich eher abgestorbene Bäume, aber bei zu viel Trockenheit können die Bäume kein Harz mehr bilden, dass sie vor Borkenkäferbefall schützen würden. Das führt dann zum Gegenteil von Umweltschutz. Bäume sterben vermehrt; Wenn nicht mehr dagegen vorgegangen werden kann… und somit unser lebensnotwendige Sauerstoffproduktion… ( was ist mit den anderen Schädlingen Eichen-Prozessionsspinner, Buchdrucker, asiatischer Laubholzbockkäfer (erste Funde in der Schweiz!)& Co Und die Sportrasen  in den Gärten werden weiter gemäht. Hier geht Insektenschutz schon los. Es gibt aber Studien, dass  die Mobilfunk-Sendemasten am Insektenschwund mit Schuld sind. Diese wollen wir auf Grund unseres Ziels Digitalisierung wohl nicht mehr abbauen?

Schuldfrage:

Ich frage mich, ob da Deutschland alleine alles richten kann, wenn weltweit fast keine Maßnahmen getroffen werden!? Da sind nicht allein die Landwirte schuld. Da steht  die Politik und jeder Einzelne Bürger mit in der Verantwortung! Es geht hier auch um die Frage des Lebensstils….Wohlstand weiterhin erhalten, globaler Markt oder doch regionaler Markt?  Die Politik hat hier aber überall die Oberhand.

Bio Landwirtschaft  und Pflanzenschutz:

Übrigens, wenn wir weltweit alles Getreide in Biogetreide umwandeln, wird der Ertrag auch sinken. Das liegt aber dann nicht an der Pflanzenzüchtung, sondern daran, dass durch zunehmenden Unkraut-Bewuchs und Unkraut-Druck im Feld, wieder mehr Handarbeit gefragt ist und diese auf Grund fehlendem Personals oder fehlender Technik unter Umständen nicht bewältigt werden kann. Das Unkraut, oder schöner Beikraut, konkurriert mit dem Getreide um Wasser und Nährstoffe und ist in der Lage, schneller größer zu werden. Es beschattet dann die Getreidepflanze. Den großen Ertrag kann diese beschattete Getreidepflanze dann nicht mehr bringen. Natürlich spielen gerade im Bio-Anbau wieder vorbeugende Maßnahmen, wie Fruchtfolge oder bestimmte Techniken: Abflamm-Technik, mechanische Hacken und Einsatz von Striegel, also mechanische Unkraut-Bekämpfung eine sehr große Rolle.  Der Ernte-Ertrag ist im Bio-Anbau wieder geringer. Also weg vom globalen Markt – nicht mehr Weltbevölkerung beliefern!

Landwirtschaft

Ich will hiermit nur verdeutlichen, dass die konventionellen Betriebe sehr wohl, für unseren deutschen Wohlstand beigetragen haben und natürlich durch den heutigen Import und Export auch daran beteiligt sind, den Welthunger zu besiegen. Generell finde ich den Bio-Anbau auch gut, weil sich gerade da konventionelle Betriebe, Methoden abschauen können, um beispielsweise über natürliche Methoden die Regenwurm-Aktivität im  Boden und somit die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Was aber nicht heißt, dass ein konventioneller Landwirt nicht auf  den Boden achtet! Ganz im Gegenteil: Jeder Landwirt hat einmal die gute fachliche Praxis gelernt, die versucht, alle Maßnahmen (Pflanzenhygiene, Fruchtfolge, Bodenverbesserungsmaßnahmen, Bodenbearbeitung etc.) durchzuführen, bevor die Chemie zum Einsatz kommt. Dennoch sogar ein Bio-Landwirt setzt Pflanzenschutz z.B. Kupfer-Spritzungen beim Kartoffel-Anbau oder Apfel-Anbau ein, um die Schädlinge zu minimieren.  Zurück zu Maria- Lichtmess: Im Bio-Anbau wäre es gut, wenn wieder mehr Leute auf dem Feld mithelfen würden, z. B. Unkraut auszureißen oder aber Schädlinge von Hand einzusammeln.

Landwirtschaft, Dienstleistungs-Sektor und Industrie: Verschiebung der 3 Sektoren:

Früher

Früher waren die Mehrheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig um die Lebensgrundlage, das tägliche Brot, zu erarbeiten. Heute ernährt 1 einziger Landwirt ca. 140 Menschen. Die Landwirtschaft wird oft sogar im Nebenerwerb geführt. Das heißt der Landwirt bezieht sein Haupt- Einkommen aus dem Dienstleistungs-Sektor oder der Industrie.

Heute:

Die Bevölkerung hat leider den Bezug zur Landwirtschaft verloren, weil sich natürlich für unsere Wohlstands und Wirtschafts-Gesellschaft andere Sektoren herausgebildet haben. Auch die Technisierung und Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe hat zu mehr Wohlstand in Deutschland geführt.  Mittlerweile ist es leider so, dass die Landwirtschaft in Deutschland droht verloren zu gehen.  Dies ist an den immer weiter steigenden Zahlen der Betriebsaufgaben zu sehen. Es werden zu viele Forderungen, Auflagen und Gesetzte gestellt, die in Bürokratie-Wahn abtriften. Für den Landwirt, der draußen immer noch seine Arbeit zu verrichten hat, ist es oft sehr schwer, termingerecht, bürokratische Auflagen auszufüllen und zugleich termingerecht seine Arbeiten DRAUßEN zu erfüllen. Termingerecht, heißt hier vom Wetter abhängig!

Deutschland ohne Landwirtschaft:

Deutschland tut sich leicht, wenn es keine Landwirtschaft mehr gibt. Ich denke, es geht auch Ohne! Nur leider werden wir dann alle Lebensmittel aus dem Ausland importieren müssen. Diese unterliegen nicht einem so hohen Lebensmittel-Sicherheits-Standart. Oder so scharfen Kontrollen, wie deutsche Lebensmittel. Es wird seltener auf Tierwohl oder artgerechte Haltung geachtet. Außerdem sind die Grenzen für Aufwandmengen im Pflanzenschutz weiter.  Gerade beim Import aus amerikanischen Ländern gibt es, im Vergleich zu in Deutschland Produziertem, sehr große Diskrepanzen beim Grenzwert Pflanzenschutz.

Landwirtschaft und welche Optionen gibt es?:

Es gibt mehrere Möglichkeiten:

Modell: Nur  Bio

1.Wir steigen um auf mehr Bio. Wir brauchen dann dementsprechend mehr Wertschätzung. Auch in Form vom Endgeld auf die Lebensmittel-Bepreisung. Und es helfen wieder mehr Leute im landwirtschaftlichem Sektor aus. Dann könnte die Rechnung (heute produzierte Erntemenge) ungefähr aufgehen. Das Problem dabei ist, wenn es nur noch Biobetriebe gibt, haben wieder alle ein Problem mit der Bepreisung und die Preise sinken wieder. Der Verlierer der sich die Arbeit antut ist wieder der Landwirt; aber auch der Verbraucher, weil die Lebensmittel vor allem auch im Bioanbau befallen sind z.B. Getreide von giftigen Mutterkorn oder aber der DON-Gehalt, der im Bioanbau keiner Messung unterliegt.

Modell: Billige Lebensmittel

2.Oder aber wir versuchen weiterhin, die Landwirtschaft links liegen zu lassen; geben mehr Wert auf Wohlstand und schicken die Wissenschaft nach Draußen. Das ist ja mittlerweile auch schon Praxis (Gentechnik, die der Landwirtschaft für den Klimawandel helfen könnte, ist sogar auch in der Medizin verboten! Pflanzenzüchtung und Technik wandern gerade in die Nachbarländer und nach China ab… übrigens die Schweineställe auch!) Wir geben einen Teil der Industrie (produzierte Autos) nach Südamerika und können im Gegenzug billig Lebensmittel importieren; ich sag nur Mercosur-Abkommen; mit der Folge, die Lebensmittelsicherheit aus der Hand zu geben.

Modell: Noch mehr Bürokratie und Gesetzes-Auflagen:

3.Wir bleiben so, machen den Bürokratie-Trip weiter, es geben beständig Landwirte ihre Betriebe auf; wir schaffen mehr Biodiversität und versuchen das Klima noch irgendwie mit mehr Biokratie zu retten…zugleich werden wir wieder zu Selbstversorgern in den Hinterhöfen der Städte; stellen den Bezug zur Natur her und geben ein bisschen Wohlstand ab!

Modell: Ernährung umstellen

4.Es gibt natürlich eine vierte Möglichkeit: Wir ernähren uns alle nur noch von Insekten oder werden alle Vegetarier und Veganer. Und ja es stimmt, somit würden wir CO2 sparen. Wir könnten das Klima retten! Oder? Abgesehen davon, dass sich Veganer und Vegetarier von zusätzlichen industriell hergestellten, synthetisierten Mineralstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln oder Tofu ernähren müssen, um keine Mangelerscheinung zu bekommen. Und dass es immer noch Urwaldrodungen gibt, Schadstoffe aus Flugzeugen, vermehrten CO2 Ausstoß aus Schiffftransportwegen, überhaupt CO2-Ausstoß durch die Infrastruktur, die sich auf unserem golablen Markt durch Import und Export ergibt. Und auf der anderen Seite der Erde, steigt die Fleischproduktion und der Fleischkonsum!

Was ich noch zur Landwirtschaft sagen möchte:

Auch wir Landwirte wissen nicht, wie wir das Klima retten können! Wir können nur versuchen, wie all die Generationen vor uns, das Beste für unsere Umwelt zu tun! Und mit den Menschen um uns herum, zusammen zu arbeiten oder besser gesagt an einem Strang zu ziehen! Maria-Lichtmess war zumindest der Tag, an dem die Landbevölkerung einen gewissen Wechsel ins neue Jahr gefeiert hat. Dies alles ist heute Vergangenheit! Bei den Landwirten draußen aber noch ein Stück Erinnerung an die alte Zeit! Und die Entwicklung hin bis ins Heute! Dieser Beitrag ist schwer zu verstehen! Ich könnte noch tiefer und noch tiefer ins Detail gehen, aber es fehlt mir die Zeit! Ich bin gespannt, ob euch noch ein oder zwei weitere Modelle einfallen, wie sich die Landwirtschaft noch weiter entwickeln soll…schreibt mir gerne in die Kommentare! Übrigens: Bauer Willi bringt es auf den Punkt: Und  hier geht´s zum Beitrag von MARIA LICHTMESS:

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Michaela von michaelas-agrarblog.de

Michaela von michaelas-agrarblog.de

Hallo, ich bin Michaela. Groß geworden in der Landwirtschaft und selbst Landwirtin. Mittlerweile habe ich selbst vier Kinder. Dort hege und pflege ich nicht nur unseren Gemüsegarten für unsere Großfamilie mit Mama (Ich), Papa, Oma, Opa, Großonkel und natürlich den Kindern, sondern auch die alten Obstbäume und Wiesen und Landschaftselemente um unseren Hof. Auch bewirtschaften wir unsere Äcker, Wiesen und Wälder, haben eine kleine Bullenmast und Kleinvieh. Das Bloggen ist mein Hobby geworden. Ich möchte dich mitnehmen, zurück zur Natur. Möglichst natürlich zu leben. Mein Wissen dazu hole ich sowohl aus meinem Studium, als natürlich auch aus jahrelanger Praxiserfahrung. Übrigens liegt es mir am Herzen auch meinen Kindern naturnahe Erfahrungen, das Gärtnern und draußen aktiv sein, beizubringen.

* Technische Universität München: Agrar- und Gartenwissenschaften
Master of Science (Pflanzenwissenschaften)

* Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf
Bachelor of Science

* Maria-Ward-Gymnasium Augsburg
Leistungskurse Biologie und Mathematik